Freistuz goes Oscars – die Online-Kolumne zum wichtigsten Filmpreis der Welt

Heute: Beste Hauptdarstellerin

Eine auf Rache gesinnte Coffeeshop-Angestellte, eine Mitsechzigerin, welche sich als Nomadin versucht, eine bedeutende US-Jazzsängerin, eine launische Jazz-Diva und eine Frau, welche sich in Trauer um ihr verstorbenes Baby übt – die Vielseitigkeit der Rollen, für welche die unten genannten Schauspielerinnen dieses Jahr für den Oscar nominiert sind, könnte nicht größer sein. Dabei könnte eine Darstellerin mit einer Hollywood-Ikone gleichziehen, für andere wäre es der allererste Oscar. Wer ist nominiert und wer hat sich in meinen Augen den Goldjungen am meisten verdient?

Nominierte

Viola Davis (Ma Rainey’s Black Bottom)

Andra Day (The United States vs. Billie Holiday)

Vanessa Kirby (Pieces of a Woman)

Frances McDormand (Nomadland)

Carey Mulligan (Promising Young Woman)

Meine Favoritin: Frances McDormand (Nomadland)

Eine Reise, die selbst sie nicht vergessen hat könnte ihr ihren dritten Oscar als beste Hauptdarstellerin einbringen. Nicht nur aufgrund ihrer mittlerweile jahrzehntelangen Erfahrung, sondern auch wegen ihres erarbeiteten Standings in Hollywood gilt Frances McDormand als einer der Favoritinnen für die diesjährige Oscar-Verleihung. Dabei ist ihre Rolle der 60-jährigen Fern, die sich in einem Wohnwagen auf Reisen begibt und das Leben einer modernen Nomadin lebt, auf den ersten Blick ein Part, die jede Schauspielerin in Hollywood ohne Probleme auf die Leinwand bringen kann. Was jedoch McDormand daraus macht, ist anders – sie dringt mit ihrer schauspielerischen Leistung in unser tiefstes Bewusstsein ein und schafft es, den Zuschauer dadurch Teil der Handlung werden zu lassen. Sie lässt uns das Gefühl vermitteln, dass man seine Freiheiten leben sollte – egal in welchen Umständen man auch sein mag. Das Nomadenleben, und auch das zeigt ihre Darbietung in „Nomadland“, ist eben nicht eine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft. So denkt ihre Figur aber nicht, denn sie trifft diese Entscheidung unüberlegt und sehr spontan, was ihr die Nomandenbewegung im Film deren höchsten Respekt abgewinnen lässt. Nach „Fargo“ im Jahr 1997 und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ 2018 könnte es ihr nächster Triumph in der Rolle einer starken wie hartnäckigen Frau werden. Ob der Film selbst, dessen Kinostart in Deutschland aufgrund der aktuellen Situation noch unbekannt ist, den Hauptpreis gewinnen kann, ist schwierig vorherzusagen, Frances McDormand jedoch kann sich zumindest meiner Meinung ihrer Auszeichung sicher sein.

Könnte dieses Jahr ihren insgesamt dritten Oscar gewinnen: Schauspielerin Frances McDormand