Freistuz goes Oscars – Die große Oscarkolumne zum wichtigsten Filmpreis der Welt

Nominierte und Favoriten

 

Heute: Restliche, aus meiner Sicht wichtige Kategorien / Preview zur Verleihung

 

Ja, die vier von mir prognostizierten Kategorien sind zweifelsohne die wichtigsten bei den diesjährigen Oscarverleihungen. Es gibt aber auch andere Kategorien, in denen ein Gewinner schwer auszurechnen ist. Diese meiner Ansicht nach ebenfalls wichtigen Kategorien möchte ich euch wenige Stunden vor der Oscar-Nacht vorstellen. Zudem werde ich eine kleine Preview zur Verleihung selbst abgeben.

 

Bestes Originaldrehbuch

In dieser Kategorie wird es wohl am schwierigsten, einen klaren Gewinner vorherzusagen! Dennoch sind es für mich zwei Filme, bei denen ich absolut einverstanden wäre mit einer Auszeichnung. Zum einen wäre das „Get Out“ von Regie-Debütant Jordan Peele. Dieser Film ist stark inszeniert und hochspannend erzählt. Zudem wird hier ein sehr starker Fokus auf das Thema Rassismus gelegt, was diesen Film beim US-amerikanischen Publikum sehr beliebt gemacht hat. Nahezu dasselbe kann man auch für „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ sagen. Dieser Film ist beim Publikum zwar nicht so beliebt wie „Get Out“, ist jedoch in den meisten Teilen nicht vorhersehbar, was größtenteils am stark geschriebenen Drehbuch von Martin McDonagh liegt. Jede einzelne Figur wird hier so inszeniert, wie man es bei der Thematik dieses Films auch erwartet. Erzählerisch ist er definitiv stärker als „Get Out“. Was jedoch dem Psychothriller von Jordan Peele in die Karten spielen könnte, ist die Auszeichnung mit dem Hauptpreis bei den Writers Guild Awards, da einige Mitglieder dieser Guild auch in dieser wichtigen Kategorie bei den Oscars abstimmungsberechtigt sind. Verdient hätten es meiner Ansicht nach beide Filme. Wenn ich mich jedoch auf einen Streifen festlegen müsste, dann wäre es mit einem hauchdünnen Vorsprung „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“.

 

Beste Kamera

Auch hier ist es sehr schwer, sich auf einen Gewinner zu einigen. Die drei Favoriten bei den Kritikern sind „The Shape of Water“, „Dunkirk“ und „Blade Runner 2049“, bei dem Leonardo DiCaprio unter den Kameramännern, Roger Deakins, am Werk war. Sage und schreibe 13 Mal war er bisher in dieser Kategorie nominiert und konnte kein einziges Mal gewinnen. Dies soll sich jedoch meiner Ansicht nach dieses Jahr ändern. Denn bei „Blade Runner 2049“ kreiert er Bilder, die den Film zeitlos, einzigartig und zu einem mehr als würdigen Nachfolger von „Blade Runner“ in seinem Genre machen. Von oft düsteren Bildern bis zu grellen und atemberaubenden Bildern, wie man es auch aus dem ersten „Blade Runner“-Film gewohnt ist bis hin zu Bildern, die auf der großen Leinwand gegenüber den anderen nominieren Filmen unantastbar und wunderschön waren. In dieser Kategorie gibt es keine Diskussionen, hier muss der Oscar in diesem Jahr an den Altmeister Roger Deakins gehen.

Sollte meiner Ansicht nach in der Kategorie „Beste Kamera“ gesetzt sein: Denis Villeneuves Meisterwerk „Blade Runner 2049“

 

Bester Ton / Bester Tonschnitt

In diesen beiden Kategorien gibt es meiner Ansicht nach zwei Favoriten, die das Rennen machen können. Das ist zum einen der richtig gut gemachte und starke „Baby Driver“ und dem ebenfalls stark inszenierten „Dunkirk“. Hierbei wird jedoch „Dunkirk“ das Rennen machen. Warum? Weil der Ton in diesem Streifen sehr dominant ist und den Zuschauer direkt mit an den Handlungsort mitnimmt. Der Zuschauer bekommt durch den Ton in „Dunkirk“ das Gefühl, ein Teil des Films und mittendrin am Strand bei Dünkirchen zu sein. Man fragt sich immer wieder: „Bin ich gerade wirklich im Kino oder direkt vor Ort?“ Genau das schafft der Ton in „Dunkirk“ auf großartige Art und Weise, sodass es zumindest in dieser Kategorie kein Weg an diesem Streifen vorbeiführen wird.

 

Preview zur Verleihung

Diese insgesamt 90. Oscarverleihung wird in vielen Kategorien die wohl spannendste der letzten zehn Jahre werden, davon bin ich überzeugt. Es wird meiner Ansicht nach einige Überraschungen, auch in den wichtigsten Kategorien, geben. Es wird aber auch einige große Verlierer geben, die am Ende entweder mit sehr wenigen oder gar keinen Oscar den Saal verlassen. Zudem wird bei der diesjährigen Verleihung im Kodak-Theatre in Los Angeles die „MeToo“-Bewegung eine zentrale Rolle spielen. Ebenfalls im Fokus steht Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel, der nach 2017 zum zweiten Mal in Folge durch die Academy Awards führen wird. Wie wird er mit „MeeToo“ umgehen, gibt es wieder ein paar Seitenhiebe auf Donald Trump und wird er es wieder so souverän machen wie im vergangenen Jahr? Zu guter Letzt sind alle Augen, egal ob die der Fernsehzuschauer oder die der vielen Nominierten im Saal selbst, auf die letzte und wichtigste Kategorie, die Königskategorie „Bester Film“, gerichtet. Nach dem Fauxpas bei der letzten Verleihung möchte man ein erneutes Durcheinander mit den Ergebnisumschlägen strengstens vermeiden. Alles in einem hoffe ich, dass es auch dieses Jahr wieder unterhaltsame, unvergessliche und aufregende Oscar-Verleihungen werden! Mögen die Besten gewinnen!