Ein Abend voll Optimismus und Zuversicht

Mit ihren Erfolgshits „No Roots“ und „Why So Serious“ stürmte sie in Deutschland die Charts, auch ihr Debütalbum „MINT“ war hierzulande ein großer Erfolg. Am vergangenen Freitag gab Alice Merton mit ihrem neuen Album „S.I.D.E.S.“ ihr ZMF-Debüt im Spiegelzelt.

Ein nahezu volles Spiegelzelt sowie ein Publikum in Feierlaune – das Setting hätte für dieses Konzert nicht besser sein können. Bereits im Vorfeld war man gespannt, wie das Publikum auf das etwas düstere zweite Album der sympathischen Kanadierin reagiert. Nach dem umjubelten Support von Diana Goldberg war es soweit, Alice Merton und ihre Band legte mit „Learn to live“ gleich furios los. Schnell war klar: hier hat man es mit einer wahren Rampensau zu tun, die die Menge von Beginn an mitreißen kann. Das erste Drittel des Konzerts war stark geprägt von ihrem ersten Studioalbum „MINT“, was vor allem bei den Songs „Easy“ und „Trouble In Paradise“ den Zeltboden das erste Mal zum Beben brachte, um kurz darauf bei einem exklusives Geburtstagsständchen für einen Fan im Publikum wieder runterzukommen.

Düstere Themen und ein begeistertes Spiegelzelt

Dass es bei der ehemaligen „The Voice of Germany“-Jurorin auch anders geht, bewies sie mit dem weiteren Verlauf des Konzerts und den Songs aus ihrem neuen Album „S.I.D.E.S.“. Dies ist laut der Künstlerin stark geprägt von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen der letzten zweieinhalb Jahre. Besonders emotional wurde es dabei beim Song „Same Team“, der Merton sehr am Herz liegt und sie bei der Ansage zu Tränen rührte. Auch die weiteren Nummern „Vertigo“, „Loveback“ und „Island“ zeigten, wie stark eine solche Phase einen Menschen prägen und auf ganz andere Gedanken bringen kann. Von den Gute-Laune-Hits der ersten Hälfte war spätestens jetzt nichts mehr zu spüren, die teils sehr düsteren Themen des Albums nahmen von nun an ihren Platz ein. Neben all den schweren und emotionalen Songs kam bei „100 Stories“ wieder Heiterkeit auf, da dieses Lied eine Begegnung von Merton mit einem Weltenbummler und seinen bewegenden Erlebnissen erzählt. Die gerade erwähnte Heiterkeit schwappte bei „Future“ eine gewisse Aufbruchstimmung auf, so wurden hier Themen angesprochen, die jeden im Zelt zuversichtlich stimmte auf das, was in nächste Zeit noch kommen mag. Je länger das Konzert dauerte, umso ungeduldiger wurden einige wenige Besucher. Diese legte sich jedoch schnell, als Merton zum Schluss des Konzerts ihre beiden bekanntesten Lieder „No Roots“ und „Why So Serious“ zum Besten gab und das Publikum spätestens hier total begeisterte. Was am Ende des gut 80-minütigen Konzerts bleibt ist eine Mischung aus Melancholie, dem Rückblick auf schwierige Zeiten und Optimismus. Alles vorgetragen von einer der wohl interessantesten Künsterinnen, die es zurzeit im Musikgeschäft gibt.