15 Super Bowl Highlights

Sonntagnacht ist es wieder soweit, alle Jahre im Februar findet der Super Bowl statt. Das amerikanische Sportereignis des Jahres, welches in den vereinigten Staaten mittlerweile den Rang eines inoffiziellen Feiertages genießt. Vor 51 Jahren war eine solche Entwicklung noch nicht absehbar. Der erste Super Bowl 1967 hieß AFL-NFL World Championship Game und wurde von den Meistern der konkurrierenden American Football League und National Football League ausgetragen. Dieses Spiel hatte eher den Charakter eines Super-Cups, als den eines genuinen Meisterschaftsspieles. Der Name „Bowl“ wurde erstmals beim Finale 1969 verwendet und orientierte sich an besonders prestigereichen Spielen im College-Football (vgl. Cotton Bowl). Rückwirkend wurden auch die vorherigen Spiele als Super Bowl deklariert, der erste Super Bowl war somit bereits der Dritte. 1970 schlossen sich die beiden Ligen endgültig zusammen. Seitdem ist American Football kontinuierlich gewachsen und der Super Bowl hat auch außerhalb der USA Fans gewinnen können. Den deutschen Fans des American Football präsentiert die Freistuz 15 ausgewählte Highlights aus 51 Jahren Super Bowl.

 

  1. Joe Namaths Garantie, Super Bowl III (1969): Bereits der erste Super Bowl, der als solcher betitelt wurde, sorgte für die große Überraschung im Endspiel. Die New York Jets aus der AFL schlugen den NFL-Champion Baltimore Colts um Quarterback-Legende Johnny Unitas mit 17:7. Bisher war die AFL als unterklassige Liga abgetan, in den vorangegangenen Meisterschaftsspielen waren die NFL-Teams denen der AFL klar überlegen. Durch den Sieg der Jets legitimierte sich die AFL und beschleunigte ihren Übergang in die NFL. Der Jets Quarterback Joe Namath sorgte bereits vor dem Spiel für Schlagzeilen, als er öffentlich erklärte, sein Team werde die favorisierten Colts schlagen. Damit begründete Namath eine bis heute anhaltende, meist unglückliche Tradition von Spielern vermeintlich schwächerer Teams, einen Sieg im Super Bowl zu garantieren. Jüngstes Beispiel ist Pro-Bowl Cornerback Jalen Ramsey, der seinen Jacksonville Jaguars den Sieg im diesjährigen Super Bowl versprach. Prompt wurde Jacksonville im darauffolgenden Spiel von den New England Patriots eliminiert.

 

  1. Der stümperhafteste Super Bowl aller Zeiten, Super Bowl V (1971): Auch „Blunder Bowl“ oder „Stupor Bowl“ genannt. 1971 spielten die Dallas Cowboys und die Baltimore Colts das wohl schlechteste Endspiel in der Geschichte der Liga aus. Die siegreichen Colts – Endstand: 16:13 – leisteten sich sieben Turnovers (Ballverluste an den Gegner), beide Teams kamen zusammen auf elf, allein fünf davon im vierten Quarter. Auf der anderen Seite kassierten die Dallas Cowboys zehn Strafen und verloren so über das Spiel insgesamt 133 Yards an Raum. Alles davon bis heute traurige Negativrekorde. Ebenfalls schaffte es Chuck Howley, Linebacker der Cowboys, als einziger Spieler eines unterlegenen Teams, mit zwei Interceptions (abgefangene Bälle) Super Bowl MVP (bester Spieler des Endspiels) zu werden.

 

  1. Perfect Season, Super Bowl VII (1973): Mit 14:0 Punkten im vierten Quarter von Super Bowl VII standen die Miami Dolphins kurz davor, Geschichte zu schreiben und als erstes Team seit Gründung der NFL jedes Saisonspiel zu gewinnen. Dann machte es Kicker Garo Yepremian durch ein missglücktes Fieldgoal noch einmal unfreiwillig spannend. Yepremian schoss zu niedrig und der Ball prallte von der Defense-Line der Washington Redskins ab, den der Kicker aber sofort wieder einfangen konnte. Anstatt sich für einen neuen Versuch vor der gegnerischen Endzone tackeln zu lassen, versuchte Yepremian sofort den Ball nach vorne zu werfen. Das Leder rutschte ihm aus der Hand und wurde von Redskin Mike Bass abgefangen, der diese Interception in einen Touchdown Mit zwei Minuten auf der Uhr stand es plötzlich 14:7. Für Washington war damit kurz vor Schluss wieder alles möglich. Fans wählten “Garo’s Gaffe” später in die Top Ten NFL Worst Plays. Genutzt hat es Washington dennoch nicht, Miami brachte den Sieg noch über die Zeit und vollendete die perfekte Saison.

 

  1. Die Abwehrschlacht, Super Bowl IX (1975): Mit 16:6 Punkten war der Super Bowl IX ein an Höhepunkten armes Spiel. Überhaupt waren die 70er für Liebhaber des Offensivspiels keine leichte Zeit, Endspiele mit wenig Punkten waren die Regel. 1975 trafen im Super Bowl gleich zwei der stärksten Defensiven aller Zeiten aufeinander. Der „Steel Curtain“ der Pittsburgh Steelers trat gegen die „Purple People Eaters“ von den Minnisota Vikings an. Interessanterweise sorgte die selbe Spielphilosophie der Teams nicht für annähernd gleichen Erfolg. Die Steelers schafften es in den 70ern gleich viermal den Super Bowl zu gewinnen und sind auch heute das erfolgreichste Franchise in der NFL. Dagegen verloren die Vikings alle vier Super Bowls die sie bestritten, 1975 war es bereits das dritte verlorene Endspiel. Interessanterweise sollte die zweite Karriere von Minnesotas Star, dem Defensive Tackle Alan Page, weitaus erfolgreicher verlaufen. Der Pro-Bowler, NFL-MVP und Hall-of-Famer studierte nach seiner Profikarriere Jura und wurde 1993 als Richter an den Obersten Gerichtshof von Minnesota berufen.

 

  1. Wild Card, Super Bowl XV (1980): Die Oakland Raiders gewannen als erstes Wild Card-Team 1980 den Super Bowl während sie zur gleichen Zeit mit der NFL in einen Rechtsstreit verwickelt waren. Teameigentümer Al Davis wollte die Raiders nach Los Angeles verlegen, was von der Liga blockiert wurde. Daraufhin reichte das Franchise Klage gegen die NFL wegen Monopolstellung ein und zog zwei Jahre später doch noch nach LA.

 

  1. Doug Williams‘ Sternstunde, Super Bowl XXII (1988): Die Washington Redskins trafen auf die Denver Broncos um Qarterback-Star John Elway. Bei den Redskins schrieb Doug Williams Geschichte als der erste afro-amerikanische Starting-QB in einem Super Bowl, obwohl er die Saison als Reserve-QB angefangen hatte. Nicht minder beindruckend war Williams‘ Leistung auf dem Feld, als er seinem Team im zweiten Quarter unter anderem mit vier Touchdown-Pässen zu 35 Punkten (und damit zum Sieg) verhalf und zugleich einen neuen Punkterekord für ein einzelnes Quarter Bis dahin hatte Washington noch zehn Punkte hinter den Broncos gelegen.

 

  1. Maximum Offense, Super Bowl XXIV (1990): Waren die Steelers das Team der 1970er gewesen, so gehörten die 80er den San Francisco 49ers. Anders als bei den Steelers setzte man in San Francisco hierbei aber nicht (vorrangig) auf die Defense. Die von Trainer Bill Walsh erfundene legendäre West-Coast-Offense besetzte dieser mit sorgfältig ausgewähltem Personal, wie Quarterback Joe Montana und Wide Receiver Jerry Rice, und machte die 49ers so zur unumstrittenen Macht in der NFL. Diese geballte Offensivpower bekamen die Denver Broncos, wieder mit John Elway, im Super Bowl XXIV schmerzlich zu spüren. San Francisco erreichte in jedem Quarter zwei Touchdowns. Das Endergebnis von 55-10 ist bis heute der höchste Sieg überhaupt in einem Super Bowl.

 

  1. Wide Right, Super Bowl XXV (1991): 2018 zogen die Buffalo Bills erstmals seit 1999 wieder in die Playoffs ein und scheiterten prompt an den Jacksonville Jaguars. Die Bills sind dabei aus ihrer Geschichte schon einiges an niederschmetternden Playoff-Niederlagen gewöhnt. 1990 führten die Buffalo Bills als eines der ersten Teams der Liga eine No-Huddle Offense ein, bei der offensive Aktionen möglichst schnell nacheinander durchgeführt werden, um dem gegnerischen Team weniger Zeit für defensive Umstellungen zu lassen. Mit der Änderung gelang es den Buffalo Bills auf Anhieb, die beste Saisonbilanz der Liga zu spielen. Im Super Bowl XXV erschwerte der Defensive Coordinator der New York Giants Bill Belichick den Bills ihr Passspiel und verhalf den Giants so zu einer knappen Führung. Mit acht Sekunden auf der Uhr, bei einem Spielstand von 20-19, hatte Bills Kicker Scott Norwood die Chance, seine Mannschaft durch ein 47-Yard-Field-Goal zum Sieg zu schießen. Norwood schoss knapp rechts an der Stange vorbei. Mit nur einem Punkt Abstand bleibt es das knappste Endergebnis in einem Super Bowl.

 

  1. Niemals aufgeben, Super Bowl XXVII (1993): Doch damit nicht genug. Den Buffalo Bills gelang Anfang der Neunziger das Kunststück, vier Jahre hintereinander in den Super Bowl einzuziehen, nur um dort jeweils einem anderen Team zu unterliegen. Unterkriegen ließen sich die Bills in diesen Spielen jedoch nie. 1993 lag Buffalo bei einem Stand von 52:17 weit hinter den Dallas Cowboys zurück. Im vierten Quarter erzwangen die Cowboys einen Fumble (Ballverlust der Offense) der Bills, der von Defensive Tackle Leon Lett abgefangen wurde. Lett wollte den Fumble in einen Touchdown Siegessicher verlangsamte er 10 Yards vor der Endzone seinen Lauf und begann sichtlich zu jubilieren. Buffalo Bills Wide Reciever Don Beebe war währenddessen das ganze Feld hinter Leon Lett hergelaufen und schlug ihm das Leder genau vor der Ziellinie aus der Hand. Endstand blieb 52:17 für die Dallas Cowboys.

 

  1. One Yard Short, Super Bowl XXXIV (2000): Die St. Louis Rams waren der Darling der NFL-Saison 1999-2000. Nachdem das Team in der vorangegangenen Saison nur fünf Spiele gewonnen hatte, machte die neu geschaffene Offensive („The Greatest Show on Turf“ genannt) um Running Back Marshall Faulk, Wide Reciver Torry Holt und Backup-Quarterback Kurt Warner St. Louis zur ligabesten Mannschaft. Beinahe hätten die Tennessee Titans der Mirakelsaison im Super Bowl ein schmähliches Ende bereitet. Sechs Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit, bei einem Stand von 23:16 für die Rams, warf Tennessee-Qarterback Steve McNair den Ball dem direkt vor der Endzone stehenden Wide Reciver Kevin Dyson zu, der gleich darauf von Rams-Linebacker Mike Jones getackelt wurde. Tennessees letzter, spielentscheidender Drive endete genau einen Yard vor der Endzone der Rams.

 

  1. The Final Drive, Super Bowl XXXVI (2002): Dieser Super Bowl markiert den Anfang der heutigen New-England-Patriots-Ära. Knapp anderthalb Minuten vor Ende des Spiels stand es 17:17. Während Trainer-Legende John Madden im Fernsehen den Zuschauern erläuterte, warum die Patriots keinen Drive mehr wagen und auf Zeit spielen sollten, führte Quarterback Tom Brady die Patriots ohne Time Outs schnurstracks von der eigenen Endzone 53 Yards das Feld runter. Es war erst Bradys zweite Saison in der NFL überhaupt. Kicker Adam Vinatieri (Spitzname: „Mr. Clutch“) schoss in buchstäblich letzter Sekunde den Football durch die Pfosten zum Sieg der Patriots.

 

  1. 18 and 1, Super Bowl XLII (2008):The Great Escape “, “The Helmet Catch”, Super Bowl XLII war unbestreitbar eines der erstaunlichsten Endspiele überhaupt. Über die gesamte 2007er Saison schienen die New England Patriots unschlagbar. Drei Super Bowl-Siege in den vorangegangenen sechs Jahren befriedigten das Team um Cheftrainer Bill Belichick und Qarterback Tom Brady nicht. In der Saison 2007-2008 schufen sie ihr Meisterstück: Das Ergebnis waren 16 Siege in der regulären Saison. Die New England Patriots vereinten die beste Offense und die beste Defense der NFL, das Team stellte die beste Punktedifferenz in der gesamten Ligageschichte auf. Die Patriots schienen unbesiegbar, wurden bereits als das beste Team aller Zeiten gehandelt und hofften auf die erste ungeschlagene Meisterschaft seit den Miami Dolphins Im Super Bowl identifizierten die New York Giants die Offensive-Line der Patriots als Schwachpunkt und hielten die vorher so dominante Patriots-Offensive in Schach. Kurz vor Schluss lag New England mit 14-10 vorne und konnte weiter auf den Sieg hoffen. Eine Minute vor Ende der Spielzeit gelang Giants-Qarterback Eli Manning dann ein erstaunlicher Spielzug. Bedrängt von der Patriots-Defensive wich er mehreren Spielern aus und warf den Ball über 32-Yards zu Wide Receiver David Tyree. Tyree fing den Ball umringt von Patriots Spielern an seinem Helm (Helmet Catch). Die New York Giants beendeten ihren Drive mit einem Touchdown und zerstörten die Träume der Patriots von der perfekten Saison.

 

  1. Defense wins Championships, Super Bowl XLVIII (2013): Payton Manning (der große Bruder von Eli Mannings) ist einer der besten Quarterbacks, welche jemals in der NFL spielten. Seine fünf MVP-Titel sind Rekord. In den Playoffs ist Mannings Karriere allerdings eher durchwachsen. Auf dominante Auftritte in der Regular Season, folgten meist Pleiten und Pannen in den Playoffs. 2013 duellierten sich Mannings offensivstarke Denver Broncos mit den Defensivkünstlern der Seattle Seehawks, der sogenannten „Legion of Boom“. Manning blieb sich selbst treu und vertändelte gleich seine erste Ballberührung. Vom Snap (Anstoß) flog der Ball durch seine Hände in die eigene Endzone (Safty, bestraft mit zwei Punkten). Nach nicht einmal 20 Sekunden lag Denver bereits durch Eigenverschulden zurück. Mit dieser Aktion gab Manning die Richtung für das weitere Spiel vor, die Broncos verloren den Super Bowl klar mit 43-8.

 

  1. Patriots Reign, Super Bowl XLIX (2014): Wieder einmal schafften es die New England Patriots in den Super Bowl und diese Liste. Nach zehn Jahren und zwei verlorenen Endspielen sollte es wieder klappen mit der Meisterschaft für Brady und Belichick. Im Super Bowl XLIX traf man dabei auf den amtierenden Meister, die Seattle Seahawks. Seattle blieb über lange Zeit die bessere Mannschaft, nach drei Quarter stand es 24 zu 14 für die Seahawks. Erst im letzten Viertel schafften die Patriots den Anschluss und erzielten 14 Punkte. Der letzte Drive gehörte aber den Seahawks, die sich bis auf einen Yard an die Endzone herankämpften. Mit dem nächsten Wurf leistete sich Seattle eine Interception und vergab somit den Sieg. Als besonders bitter stellte sich für die Seahawks ihre Entscheidung heraus, den Football zu werfen, anstatt den Ball zu Running Back Marshawn („Beastmode“) Lynch zu passen, der die gesamte Saison scheinbar unaufhaltsam durch Abwehrreihen gelaufen war.

 

  1. The Greatest Comeback of All Time, Super Bowl LI (2017): Wer dieses Jahr auf ein spannendes Spiel zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles hofft, hat allen Grund zur Hoffnung: Alle acht Super Bowls der New England Patriots unter Belichick und Brady wurden erst mit der letzten Aktion des Spiels entschieden. Dabei war kein Spiel spektakulärer, spannender und abstruser als der Super Bowl des letzten Jahres. 2017 waren die Patriots wieder einmal das beste Team der Liga und dennoch den Atlanta Falcons im Super Bowl LI lange Zeit klar unterlegen. Während Bradys Pässe andauernd ins Leere gingen, spielte Falcons Quarterback Matt Ryan eine Glanzpartie. Kurz vor Ende des dritten Quarters lagen die Patriots 28:3 zurück, dann unterlief der Falcons-Offense ein folgenschwerer Fehler. New England zwang Matt Ryan nahe der Falcons Endzone zu einem Fumble, den die Patriots in einen Touchdown Plötzlich war der Glaube New Englands an einen Sieg wieder da, während die vorher so wunderbar funktionierende Falcons-Offense ins Stolpern kam. Im vierten Quarter erzielten die Patriots 18 unbeantwortete Punkte und zwangen das Spiel in die erste Verlängerung in der Geschichte des Super Bowl. Gleich im ersten Drive erzielte New England einen Touchdown zum Sieg und vollendete damit das größte Comeback in einem Super Bowl – vielleicht auch im Sport überhaupt.