Klassik mit Leidenschaft und Gefühl

Die Klassik-Matinees gehören genauso wie die Konzerte von Dieter Thomas Kuhn zum festen Inventar auf dem Zelt-Musikfestival in Freiburg. Zum Abschluss der Matinee-Reihe 2019 trat Igor Andreev zunächst Solo und später mit seinem Equilibris-Trio im Spiegelzelt auf.

 

Das die Matinees immer etwas für die Hartgesottenen auf dem ZMF sind, weiß jedes Kind, schließlich finden diese nämlich knapp 7 Stunden nach der Clubnacht am Samstag um 11 Uhr morgens statt. An diesem Sonntagmorgen war ein ganz besonderer Musiker hier zugange: Igor Andreev. Wem dieser Mann nichts sagt, dem sei darauf hingewiesen, dass Andreev ein Konzertpianist ist und zudem Korrepetitor an der Hochschule der Künste in Bern. Des Weiteren darf er sich als Gewinner des renommierten Rina Sala Gallo Klavierwettbewerbs. Zudem ist er seit kurzem Korrepetitor des St. Petersburger Symphonieorchesters. Der ein wenig schüchtern wirkende Russe begann seine Matinee mit der „Appassionata“, einer Klaviersonate f-Moll Op. 57 von Ludwig van Beethoven, welches von 1804 bis 1806 komponiert wurde. Diese Sonate beinhaltete zu Beginn ein „Allegro assai“, welches mit sehr viel Gefühl von Andreev vorgetragen wurde, worauf ein „Andante con moto“ und zum Abschluss der Sonate ein „Allegro ma non troppa“ folgte. Nach diesem Stück folgten schon sehr früh an diesem Vormittag die ersten stehenden Ovationen für den Virtuosen. Weiter ging es mit zwei Stücken des Komponisten Franz Liszt, welcher von 1811 bis 1886 lebte. Von Andreev wurden hier zum einen das „Sonetto 104 del Petrarca“ aus „Années de pélerinage II“ gespielt, das im Zeitraum von 1846 bis 1849 entstand. Nach diesem sehr sanften und melodisch sehr anspruchsvollen Stück folgte nun im wahrsten Sinne des Wortes ein wilder Ritt auf dem Klavier, als die „Wilde Jagd“ aus „Études d’exécution transcendante“ zum Besten gegeben wurde. Man kann bei diesem Werk nicht nur von einem wilden Ritt, sondern auch von einem sehr emotionalen und vielfältigen Stück sprechen, dementsprechend wurde es von Andreev auch vorgetragen, was mit minutenlangem Applaus vor der Pause belohnt wurde.

Mit dem Equilibris Trio und Dvořák durch den zweiten Teil

Nach der Pause kam Andreev mit seinem Equilibris-Trio auf die Bühne. Neben ihm gehören noch die Schweizerin Anna Abbühl auf dem Cello, die bei Professoren wie Antonio Meneses, Martti Rousi studiert und bereits den Bischoffszell-Wettbewerb gewonnen hat, sowie der Österreicher Simon Wiener auf der Violine, der bei Zakhar Bron und Renaud Capuҫon und Stimmführer der Sinfonietta de Lausanne ist, dem Trio an. Von diesem Trio bekam das Publikum von Antonin Dvořák das Klaviertrio f-Moll Op. 65, welches 1883 entstand, zu hören. Dies ist in vier Teile aufgeteilt: zu Beginn wurde das „Allegro ma non trappo“ gespielt, worin man schon die wunderbare Harmonie der drei Instrumente und Künstler erkennen konnte. Darauffolgend kam das „Allegretto grazioso“, wonach das von starker Cello-geprägte „Poco Adagio“ folgte. Zum Schluss kam das „Finale. Allegro con brio“, in welchem die Violine besonders auftrumpfte. Nach diesem Werk wurde das Trio unter großen Applausstürmen verabschiedet, um kurze Zeit später noch einmal für eine kleine Zugabe auf die Bühne zu kommen. Nach dem Konzert versprach Alexander Heisler Andreev, dass er auf jeden Fall im Rahmen des Förderkreises eine Reise nach St. Petersburg zu unternehmen, um dort das Festival von Andreev zu besuchen. Warum auch nicht, nach diesem leidenschaftlichen und gefühlvollen Auftritt Andreevs!

Begeisterte das Publikum im zweiten Teil des Vormittags: Igor Andreev und sein Equilibris Trio